Grundlagen

Wie viel Muskeln braucht der Mann?

09.03.2006 Quelle: http://www.t-online.de

Breite Schultern, schmale Hüften, Waschbrettbauch und dicke Muskelpakete. Das Streben nach der idealen Figur hat längst auch das männliche Geschlecht eingeholt. Während Frauen mit den Pfunden ringen, kämpfen Männer für den muskulösen Superkörper. Inzwischen sind fast genau so viele Männer wie Frauen mit ihrem Körper unzufrieden. Das zeigt auch eine Studie im "British Medical Journal". Jede vierte Frau und fast jeder fünfte Mann leidet unter den gesellschaftlichen Ansprüchen, schlank, hübsch und attraktiv sein zu müssen. Die Zahl der Unzufriedenen hat sich in 25 Jahren verdreifacht. Dabei finden Frauen wesentlich weniger Muskelmasse am Mann anziehend, als die Männer annehmen. Jedoch leiden immer mehr Männer unter Muskelsucht.

Mann oder schmächtiger Softie?
Firmen wie Calvin Klein werben seit Jahren mit Männern, deren körperliche Perfektion für viele unerreichbar ist. Breite Schultern und ein Waschbrettbauch symbolisieren Fitness und Gesundheit, sozialen, beruflichen und sexuellen Erfolg. Doch der Schönheitskult hat auch seine Schattenseiten. Der Körperkult kann schnell zur Neurose werden. Allein in den USA nehmen drei Millionen Männer Anabolika. Der so genannte "Adonis-Komplex" wird von vielen Geschäftemachern ausgenutzt, um ihre Mittelchen für den muskelbepackten Body an den Mann zu bringen.

Unzufrieden mit dem eigenen Körper
Um ihr angestrebtes Idealbild zu erreichen, stimmen viele ihr ganzes Leben auf das Trainingsprogramm ab. "Der Adonis-Komplex geht soweit, dass sich sogar Top-Bodybuilder für schmächtig halten und am Strand nur mit Sweat-Shirt herumlaufen, um ihre Spaghetti-Ärmchen zu verbergen," so Harvard Professor Harrison Pope, Autor des Buches "Der Adonis-Komplex." Ein perfekter Körper scheint für eine immer größer werdende Zahl von Menschen zu einer zwingenden Norm zu werden. Während angemessenes Sporttreiben zu einer Verbesserung des Körpergefühls führt, bewirken zwanghafte Vorstellungen über die Veränderung der eigenen Körperlichkeit psychische Störungen.

Ursachen noch unerforscht

Für viele Muskelsüchtige wird das Training zum Mittelpunkt im Leben. Manche treiben es sogar so weit, dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren oder von ihrer Partnerin verlassen werden. Dennoch leben sie in der Überzeugung: "Wenn ich erst den perfekten Waschbrettbauch habe, werden sich alle Probleme von selbst lösen," erläutert Popp. Die Ursachen der Muskelsucht sind noch großenteils unerforscht. Mediziner von der Mount Sinai School of Medicine in New York haben im Gehirn von Muskelsüchtigen einen Mangel an Serotin, einem Botenstoff, festgestellt. Die Patienten hätten dadurch dauernd das Gefühl, dass mit ihnen etwas nicht stimme. Eine medikamentöse Behandlung kann helfen - bringt aber allein noch keine Heilung, betonen die Forscher.

 

 

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