Fettverbrennung

Nach dem ein Verbot über alle Ephedrin- und Muhuang-Produkte verhängt wurde, ist die Jagd nach einem anderen natürlichen Supplement in vollem Gange. Dürfte ich Wasserstoffdioxid vorschlagen ? Wer im Chemieunterreicht gut aufgepasst hat, weiß, dass sich hinter diesem komplizierten Begriff nichts anderes als gewöhnliches Wasser verbirgt.

 

Diät-Gurus machen sich seit langem für eine hohe Flüssigkeitszufuht stark. Zumal manche populäre Diäten wie etwa jene, die auf sehr geinge Kohlenhydratzufuht setzen, hohe Wasserausscheidungen als Folge einer Auflösung von Glycogendepots fördern, besteht unter Umständen die Gefahr einer Dehydierung. Kohlenhydrate werden in Form von Glykogen gespeichert - auf ein Gramm Glykogen kommen 2,7 Gramm Wasser. Werden diese Glykogenreserven aufgelöst, wie es im Rahmen einer extremen Kohlenhydratverknappung der Fall ist, geht dem Körper damit auch viel Wasser verloren. Außerdem heisst es, Wasser würde Giftstoffe wegspülen, die bei einer Fettoxidierung die Fettzellen verlassen und in den Blutstrom gelangen.

 

Diese Aspekte im Zusammenhang mit Wasser mögen nicht weiter überraschend sein, andere dagegen schon. Zum Beispiel die Tatsache, dass ein moderater Wasserkonsum den Blutdruck gesunder Leute erhöht, indem das Aufkommen sympathetischer Hormone (z.B. Norepinephrin) gesteigert wird. Diese Hormone sind an der Freisetzung und Oxidierung von Körperfett beteiligt. Tatsächlich verdankt Ephedrin viel seiner Effektivität der strukturellen Ähnlichkeit mit sympathetischen Hormonen, die seine Interaktion mit beta-adrenergenen Rezeptoren gestatten, welche für die Abgabe von Fettsäuren in die Blutbahn verantwortlich sind. Eine kürzlich durchgeführte Studie untersuchte den thermogenen Effekt von Wasser, sprich: inwiefern es zu einer Umwandlung von Fettkalorien in Hitze beiträgt. Je sieben Frauen und Männer (Durchschnittsalter 27 Jahre) tranken pro Tag 500 Milliliter Wasser, was in einer 30-prozentigen Anhebung ihres Stoffwechsels gegenüber dem Grundsatz resultierte. Diese Stoffwechselbeschleunigung setzte binnen 10 Minuten ein und erreichte 30 bis 40 Minuten nach der Wasserzufuhr ihren Höhepunkt. Da der Effekt über eine Stunde lang anhielt, tippten die Autoren, die Zufuhr von 1,5 liter Wasser am Tag würde den täglichen Energieverbrauch um 200 Kilojoules steigern. Das ähnelt dem Effekt einer Zufuhr von dreimal täglich 50 Milligramm Ephedrin, die den Energieverbrauch um 320 Kliojoules steigert. In Kalorien ausgedrückt sind das zwar nur 100 zusätzliche Kalorien am Tag, die allerdings in Kombination mit Diät und Training durchaus einen Unterschied bewirken können.

 

Bei den Männern der Studie führte der Wasserkonsum zu einer deutlichen Erhöhung der Fettoxidation, während die Kohlenhydrateoxidation unverändert blieb. Bei den Frauen erhöhte sich in erster Linie der Kohlenhydratestoffwechsel. Ein Unterschied, der nach Ansicht der Autoren mit der unterschiedlichen Körperzusammensetzung und/oder Hormonsituation von Männern und Frauen zusammenhängt. Bei Männern wurde die erhöhte Fettoxidation durch eine Stimulation der Beta-Rezeptoren angeregt, was exakt der Wirkungsweise von thermogenen Supplementen wie Ephedrin entspricht.

 

Warum ünterstützt Wasser ein Aufkommen sypathetischer Hormone ? In diesem Punkt sind die Wissenschafter unsicher. Als ein möglicher Mechanismus gilt der metabolische Aufwand, der erforderlich ist, um das zugeführet Wasser auf Körpertemperatur zu erwärmen, der jedoch in der neuen Studie keine signifikante Rolle spielte. Auch eine Auffüllung des Magens mit Wasser - die so genannte gastrische Distension - kann den Fluss dieser Hormone anregen, doch die Probanden tranken nicht genügend Wasser, um diesen Effekt auszulösen. Somit bleibt die tatsächliche Ursache, warum Wasser eine thermogene Reaktion ausübt, weiterhin Gegenstand von Spekulationen.

 

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