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Es war doch ein eindeutiges Ergebnis unserer Abstimmung “wohin auf Abschlussfahrt?”, damals in der 10. Klasse im Jahr 1987. Die Entscheidung fiel auf “London”.

Ein paar Wochen später im April 1987 fanden wir uns alle gegen 6.00 Uhr morgens auf dem Hauptbahnhof in Aachen wieder, um die ca. 3-stündige Zugfahrt bis Oostende anzutreten. “Alle” hieß in unserem Fall nur meine Klasse, die 10b; denn unsere “lieben” Mitschüler der 10a wurden aufgrund zahlreicher negativer sozialen Auffälligkeiten von der Abschlussfahrt ausgeschlossen.

Da es 1987 noch keinen Eurotunnel gab und das Hovercraft für uns unbezahlbar war (was zudem nur vom französischen Calais bis Dover fuhr), betraten wir also die Fähre, die uns sicher über den Ärmelkanal nach Dover bringen sollte. Da ich zum 1. mal so eine Fähre gesehen hatte, war ich schon überwältigt von der Größe (das war schon ein Unterschied zu den Böötchen, welche die Rentner sonntags über den Ruhrsee schippern).

Geprägt von den Schlagzeilen der Tagespresse betrat ich dann die Fähre mit einem doch mulmigen Gefühl und versuchte zu verdrängen, was ein paar Wochen zuvor passiert war.

Am 6. März 1987 war eine vergleichbare Fähre (Herold Of Free Enterprise) im Ärmelkanal auf dem Weg nach Dover gesunken, wobei 193 Menschen ihr Leben verloren.

Die Überfahrt nach Dover war für mich einerseits sehr interessant, da ich jede Menge neue Eindrücke sammeln konnte, andererseits aber auch sehr unangenehm. Aufgrund von Orkanböen mit einer Windstärke 11 und höher hatten wir heftigen Seegang und die Überfahrt dauerte nicht die üblichen 3 Stunden, sondern über 6 Stunden. Ich war einer der wenigen, dessen Fühstück nicht in einer der Kotztüten landete. Udo Müller hatte es wohl am heftigsten erwischt. Der arme Kerl hatte wahrscheinlich die Nahrung der kompletten Vorwoche an der Steuerbordseite der Fähre verteilt.

Von Dover ging es nochmal cirka 3 Stunden mit dem Zug nach London, wo wir dann alle recht erschöpft in unserer Jugendherberge ankamen.

London selber war für mich faszinierend. Man konnte dort schon die Modetrends der nächsten Saison fürs europäische Festland in Augenschein nehmen.

Die Highlights von London haben wir natürlich fast alle besucht. So waren wir im Buckingham Palace, auf der Tower Bridge, am Big Ben, Bootsfahrt über die Themse, im British Museum, bei Madame Tussauds, sind über den Piccadilly Circus und den Trafalgar Square gegangen, waren im damals größten und nobelsten Kaufhaus Europas, dem “Harrods”.

Westminster Abbey, St. Paul’s Cathedrale und ein Besuch in Greenwich am Nullmeridian stellen nur eine Auswahl dar, wo wir überall waren.

Ein walk über die Kingston Road zeigte uns so eine gewaltige Vielfalt an modischen Shops. In der Downing Street No. 10 hatten wir zwar keinen Zutritt, aber mal von aussen zu sehen, wo Margaret Thatcher wohnte, war mal ganz interessant.

Spannende Eindrücke konnten wir auch abends in Londons Vergnügungsviertel Soho sammeln.

Insgesamt waren wir cirka eine Woche dort. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den exakten Reisezeitraum leider nicht mehr genau kenne.

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